Fußball - AktiveSteffen Steinle | 01.08.2023
Laufen verboten - 1. Pilotveranstaltung von „Walking Football“ in Mietingen

Laufen verboten - 1. Pilotveranstaltung von „Walking Football“ in Mietingen

Wer seine Kickschuhe vor Jahren an den Nagel gehängt hat, kann sie jetzt für Walking Football wieder runterholen und wer keine mehr hat, kann auch mit normalen Sportschuhen spielen.

„Stopp – Freistoß für Blau – Du bist gesprungen“, so lautete das Kommando von Jan Ceylinger, der die erste Pilotveranstaltung für “Walking Football” des Fußballbezirk Riß auf dem Mietinger Sportgelände leitete.

Das war sehr gewöhnungsbedürftig für die ehemaligen 14 Leistungsfußballer, die ihre Fußballstiefel schon vor Jahren an den Nagel gehängt hatten, bei diesem ersten Versuch im Walking Football. Insgesamt waren 30 Interessierte und eine Frau, im Alter zwischen fünfzig und 75 Jahren, der Einladung des Bezirksvorsitzenden Siegfried Kühner gefolgt. Sie kamen aus den Fußballvereinen Baltringen, Schönebürg, Schwendi, Attenweiler und Mietingen, sowie 2 Mitglieder vom Bezirksvorstand Riss.

Ursprung England
Jan Ceylinger und Thomas Proksch vom Württembergischen Fußballverband (WFV) erläuterten diesen Interessierten,  was es mit dem „Gehfußball“ auf sich hat.

„Walking Football wird schon seit 2011 in England gespielt“, sagte Jan Ceylinger, der beim WFV zuständig ist für den Freizeitsport. “Von dort nahm Walking Football seinen Weg über die Niederlande zu den Vereinen Schalke 04 und Bayer Leverkusen“, führte er weiter aus.

Die Erfinder vom Walking Football stellten sich die Frage: Wie müsste Fußball sein, dass man diesen Sport auch noch im hohen Alter spielen kann, damit er der Gesundheit förderlich ist und man vor allem Spaß und Bewegung hat“, sagte Thomas Proksch, der beim WFV der Abteilungsleiter für den Spielbetrieb ist?

Mit den Regeln für Walking Football trat diese neue Sportart dann seinen Siegeszug auf der Insel an und gewann immer mehr Anhänger.

Klare Regeln
Auch der Württembergische Fußballverband steht dieser neuen Sportart sehr positiv gegenüber und bietet den Vereinen hierfür seine Unterstützung an. 2022 brachte Erich Lämmle, als Vertreter für den Freizeit- und Breitensport des Bezirk Riß, diese Vision vom Walking Football von einer Tagung des WFV mit nach Biberach. Beim Vorsitzenden Kühner stieß dies auf offene Ohren, war es ihm doch schon lange ein Anliegen, wie man ehemalige Fußballer am Ball und an der Kameradschaft halten könnte. Ganz neu war Kühner allerdings diese neue Art von Fußball nicht, da er einen der Pioniere für Walking Football aus dem Ruhrpott, Peter Colmsee, persönlich kannte.

Bevor in Mietingen jedoch die Premiere für das erste „Walking Football – Spiel“ laufen konnte, erläuterte Jan Ceylinger zuvor die Regeln hierfür:

Durchweg positive Reaktionen
Dass selbst das „Warm-machen“ Spaß machen kann, zeigte Ceylinger mit seinen verschiedenen Übungen, bei der sich immer zwei Spieler gegenüberstanden und sich den Ball zuwarfen oder zuspielten. Dass man auch beim Gehen ins Schwitzen kommen kann, konnte man den Spielern nach dem Spiel ansehen. Ihr Eindruck nach dem Testspiel war aber durchweg positiv. So sagte:

Franz Steinle vom SV Mietingen:
„Es hat sich besser angefühlt, als ich gedacht hatte. Mir hat´s gefallen. Es hat für mich mehr Wert als eine Stunde joggen und vor allem die Gefahr für eine Verletzung ist sehr gering“.


Hermann Gantner vom SV Baltringen:
„Mir hat es sehr gut gefallen, das ist genau das richtige für Ältere wenn man nicht mehr so schnell springen kann. Dafür muss aber das Zuspiel umso genauer sein“.


Heiner Dreyer vom SF Schwendi:
„Das war okay. Wenn man über 70 ist, dann kann man halt nicht mehr wie ein 40-jähriger rumspringen. Ich werde weiterhin mit dabei sein“.


Walter Kühner vom SV Mietingen:
„Ich bin der Sache skeptisch gegenüber gestanden, muss aber sagen, das ist eine gute Sache. Man muss den Kopf einschalten, wohin man den Ball spielt und man hat ständig Bewegungsänderungen.

Das Fazit vom Bezirksvorsitzenden Kühner war dann nach dieser Veranstaltung durchweg positiv. „Ich möchte, dass Walking Football auch im Bereich Riß möglich ist, denn es hat fast nur positive Aspekte, wie Bewegung, Spaß, Gesundheit und vor allem die Geselligkeit nach den Spielen. Auch Frauen können gerne bei diesem Sport mitmachen. Eigentlich ist es ein Sport von 5 bis 85 Jahre und man muss nicht zwingend früher ein guter Fußballspieler gewesen sein.

So geht es weiter
Das nächste Walking Football findet laut Kühner am Mittwoch 26. Juli um 19 Uhr auf dem Mietinger Sportgelände statt. Interessierte sollten sich per Email anmelden unter siggekuehner.bzvriss@gmail.com

„Wir würden uns freuen wenn sich diese neue Sportart auch bei uns im Bezirk Riss etablieren würde“, meinen der Bezirksvorsitzende Sigge Kühne und der Zuständige für Freizeit und Breitensport Erich Lämmle.

Wer seine Kickschuhe vor Jahren an den Nagel gehängt hat, kann sie jetzt für Walking Football wieder runterholen und wer keine mehr hat, kann auch mit normalen Sportschuhen spielen.